Eine venezianische Villa aus dem 16. Jahrhundert am Bisatto, im Laufe der Jahrhunderte angepasst, aber mit einem Großteil ihrer typischen und mehrfach wiederholten Struktur in Este erhalten, abgesehen von der Vorhalle an der Fassade, die einer spezifischen Regel des Stadtteils entlang des Kanals unterliegt. In den dokumentarischen Quellen finden sich Hinweise auf das Gebäude ab 1537, doch der Palast trägt den Namen der venezianischen Familie, die seit 1655 Eigentümer war, insbesondere des Dogen Carlo Contarini. Im historischen Zentrum von Este ist es heute als Collegio Sacro Cuore bekannt, da es einst Sitz des von den Nonnen des gleichnamigen Ordens geleiteten Istituto Sacro Cuore war; später beherbergte es die Gemeindebibliothek.
Heute wird das Palazzo an der Ostseite von einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert flankiert, das Anfang des 20. Jahrhunderts aus schulischen Bedürfnissen erweitert wurde, für die das gesamte Ensemble seitdem genutzt wurde.
Die Villa folgt der Logik der venezianischen Patrizierfamilien, die auch etwas abseits der Stadt lebten, aber nahe am Bisatto (und dem Boot, das sie in die Lagune brachte). Ende des 18. Jahrhunderts war der Bereich jenseits des Bisatto Peripherie, und hinter der Reihe von gewölbten Gebäuden entlang der Straße öffnete sich eine Landschaft aus umfriedeten Feldern und verstreuten kleinen Häusern.
Die markante Fassade des portikalen Palastes ähnelt der anderer venetianischer Villen aus dem 17. Jahrhundert, nach einem Modell von Scamozzi, aber hier wurde gekonnt die Vorhalle im Erdgeschoss integriert, sicherlich um einer lokalen Regel zu folgen, die den Eigentümern entlang des Kanals vorschrieb, Geschäfte im Schutz eines Portikus zu haben.
Tatsächlich ist die gesamte Front entlang des Bisatto seit 1700 portikal, eine urbanistische Gegebenheit, die von allen beachtet wurde. Dieses typisch urbane Element, das für die Läden in der Nähe der alten Brücke angemessen ist, macht für die Villa Contarini wenig Sinn, wurde jedoch von Anfang an beachtet und hat sich als geeignet für die spätere schulische Nutzung des Gebäudes erwiesen.
Am Ende des 18. Jahrhunderts sind dem Palazzo zwei niedrigere Erweiterungen angefügt, mit einer Barchessa, die sich auf der Westseite zum Garten hin erstreckt.
Der Palazzo, der zuvor im Besitz eines Dogen war und dann erblich an die Contarini überging, ist heute im Gemeindeeigentum. Seit 200 Jahren sieht er nicht anders aus als die uns von Coronelli und Montalegre überlieferten Gravuren, auch wenn das zentrale Fries und die beiden Zinnen verloren gegangen sind und eines der angegliederten Gebäude (das für schulische Aktivitäten genutzt wird) erweitert wurde.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde auf der rechten Seite des Gebäudes eine Erweiterung vorgenommen, die versucht, die Ansammlung im Einklang mit den Merkmalen der ursprünglichen Fassade zu gestalten, indem der Rhythmus der Bögen im Erdgeschoss wieder aufgenommen wurde, jedoch der Einsatz des Bossensteins für die Vorhalle weggelassen wurde.
Der Servicetrakt für die Schule, der am Rand des Grundstücks eingefügt ist, präsentiert sich als eine Art moderne Barchessa, die den Raum des Gartens und des Brolo fast unberührt lässt. Auch hier, wie in den anderen Gärten, kann sich jeder, der sich wie ein Entdecker fühlen möchte, einfach an der Umfassungsmauer entlang bewegen und wird sicherlich auf das eine oder andere Kuriosum, auf eine Nische im Grünen oder auf eine alte Funktion treffen, die dort platziert wurde, um ihn zu überraschen.
